In Amman erlebt, schon lange geschrieben, jetzt veröffentlicht!
Ein Besuch im Hamam drängt sich bei dem kalten Wetter und beim Warten auf Yann's Genesung schon fast auf. Also mache ich mich auf und zahle die stattlichen 25 Jordanischen Dinar (25 Euro) für den Eintritt. Das Hamam ist während des Tages nur für Frauen geöffnet, ab sechs Uhr Abends entspannen sich dann die Herren.
Also, rein ins Vergnügen, mit dem Codex: women only!
Frau ist hier nicht nackt, sondern im Slip. Zu Beginn werde ich durch eine der drei Haman-Damen an der Hand genommen und im Dampfbad platziert, danach zur Dusche geleitet, alles mit dem Arm um meine Hüfte gelegt. Das Nähe-Distanz-Gefüge ist hier doch etwas anders. Aber o.k., ich lasse mich führen. Dann kommt ein entspannendes Bad im heissen Becken und danach werde ich auf einem heissen Massagetisch von oben bis untern abgeribbelt. Ich bin sicher, meine Haut ist danach mindestens 3 Nuancen heller als vorher und meine ganze Bräune von 3 Monaten Velofahren wird durch die Hamam-Lady runtergespült (vielleicht waren da auch einige Schichten Dreck darunter?). Danach komme ich zur nächsten Dame: eine zierliche Thailänderin mit Händen aus Stahl. Sie massiert mich von Fuss bis Kopf. Herrlich! Danach noch in die Sauna und auf den heißen Stein und meine 2 Stunden waren ihr Geld vollends wert.
Die Atmosphäre im Hamam ist sehr interessant: die Frauen, die man sonst vorwiegend in züchtiger Kleidung sieht, entspannen sich hier praktisch nackt in der abgeschirmten Zone. Sie lachen, tratschen, kichern und geniessen zwischendurch einen frisch gepressten, eisgekühlten Granatapfelsaft. Das Hamam scheint ein Treffpunkt zu sein, um sich auszutauschen und dient auch als Badeinrichtung, um sich die Haare und auch sonst zu waschen. Die Rücken werden dabei gegenseitig abgeschrubbt, der ganze Körper wird ausgiebig gereinigt und danach eingeölt.
Im Umkleideraum kann ich beobachten, wie die vorher nur leicht bekleideten Frauen wieder ganz unter Schichten von Kleidern verschwinden. Zuerst wird eine Schicht ganz normaler Kleidung angezogen, danach wird das Haarband an den richtigen Platz gebracht, damit man den Haaransatz auch wirklich nicht mehr sieht. Dann kommt ein für mich faszinierendes Gewickel des Kopftuches. Ich kann sehen, dass das einiges an Übung braucht, um das Ding faltenfrei und am richtigen Ort zu befestigen. Das Kopftuch wird nun mittels Sicherheitsnadel am Pullover befestigt, so dass es nicht verrutschen kann. Zum Schluss kommt noch ein Wadenlanger Mantel, oder eine Jacke, die mindesten das Gesäss und die Oberschenkel bedeckt, darüber. Ta, Ta, die Frauen sind nicht wieder zu erkennen.
Hamam in Amman: ein (ent-)spannendes Erlebnis!
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